Nachdem man sich noch am Vorabend an den Fledermäusen erfreuen konnte, sollte es nun nach einem letzten Frühstück im Herrenhaus zurückgehen. Haus bezahlen, Wagen beladen, Müll entsorgen und Schlüssel abgeben.
Nach wenigen Kilometer wies das Navi den Weg direkt in eine Baustelle. Da das Schöne des Urlaubs überwiegen soll, hier also die Kurzfassung. Von einer 4,5 Stunden Strecke mutierte der Weg zu einer neun Stunden Höllenfahrt. Nach einer Woche fast ohne Empfang und Internet nun auch noch im Schneckentempo nach Hause zu kriechen, ist schon sehr traurig.
Was Solls, bleiben wir bei den schönen Dingen. Die Bilder und die Eindrücke der Reise konnte mangels Internetverbindung ja nicht entsprechend präsentiert werden. Dies soll nun nachgeholt werden. In den nächsten Tagen gibt es nun also eine Nachbesserung der Blog Einträge ab dem 8. Mai 2023. (Anmerkung des Autor: Internet in Bolivien war besser.)
Auch wenn in Thüringen Lakritz Mangelware ist und die Anreise und Abreise extrem holperig waren, wollen wir eine Wiederholung nicht ausschließen.
Ein Urwald-Tag sollte es werden. Irgendetwas mit Entspannung und Wald. Bei Lauterbach, also im Westen des Hainich, gibt es am Waldrand eine Jugendherberge mit einem Parkplatz und einem Naturpark Infozentrum. Von hier starten diverse gut beschilderte Wege. Leider waren es knapp 26km mit dem Auto obwohl es in direkter Luftlinie nicht so weit entfernt ist.
Am Parkplatz angekommen, trafen wir auch den Ranger wieder den wir drei Tage zuvor bei Craula trafen. In einem kurzen Plausch fragte ich nach Orchideen und er erzählte das es über zehn Arten im Hainich gäbe. Dafür ist es wohl noch zu früh, aber abgespeichert wurde die Info dennoch.
Ein kleiner Urwaldpfad in dem üblichen Schneckentempo war vor uns. Familientauglich mit vielen Erklärungen. In der Tat war es urwaldartig. Unmengen an Vogelstimmen an der selbst die BirdNET App verzweifelte.
Keine Zivilisationsgeräusche und Unmengen an Grüntönen in frühlingshaften Nuancen. Ein Abstecher sollte zu einer fast 1000jährigen Eiche führen. Ob dieses Alter stimmt lässt sich nicht näher verifizieren.
Die „tausendjährige“ Betteleiche wird seriösen Schätzungen zufolge auf 600-800 Jahre datiert.
Ebenso wie ein Kaiserdenkmal, eine Zollbank und der Steintisch, sind es oft Geschichten die Uralt sind, aber keiner genau prüfen kann. Der Rückweg führte durch ein kleines Tal mit Buchen, Elsbeeren und Unmengen an Bärlauch. Fast alle Bärlauchpflanzen waren aufgeblüht und man schaute auf eine riesige weiß getünchte Fläche. Der Duft dazu war ebenso fantastisch.
Auf dem Rückweg haben wir schon einmal den Tank voll gemacht und noch beim Herrenhaus ein Stück Kuchen mit Kaffee bzw. einer Saftschorle verspeist. Bei zwanzig Grad ein fast perfekter Ausklang für einen Urlaub. Einen Minuspunkt muss ich dennoch vergeben. Lakritz zu beschaffen ist heute nicht gelungen.
Der Originalbeitrag soll unverfälscht bleiben. Ab hier gibt es weitere Informationen zu dem Tag die mangels Internetverbindung unterwegs nicht eingebunden werden konnten.
Um einmal zu verdeutlichen welche Vielfalt die Vogelwelt im Hainich bietet, gibt es an dieser Stelle einige Audioaufnahmen. Selbst die BirdNET App, basierend auf einer Entwicklung der Cornell Universität, kommt hier ganz massiv durcheinander. Zuviel Gezwitscher von allen Seiten. Während des Laufens im Wald ändert sich die Zusammensetzung dieses Hintergrundkonzerts stetig.
Ein weitere beeindruckende Besonderheit, welche sich am Besten in Form eines Videos festhalten lässt, ist die Blüte des Bärlauchs. Den Duft kann man leider an dieser stelle nicht präsentieren. Vielleicht stellt man neben sich beim schauen des Video ein geöffnetes Glas Bärlauchpesto.
Die Wartburg war auf dem Wunschzettel oben und sollte dann nun heute auch besichtigt werden. Der Samstag war leider nicht möglich, da es auf dem Rennsteig einen Lauf mit größeren Ausmaßen geben sollte. Unter anderem ein Supermarathon. Frisch gestiefelt ging es also gleich nach dem Frühstück los. Bei der Geschichte dieser alten Mauern kann man sich vorstellen das es größere Menschenmengen sind die täglich durch die Burg geschleust werden. Etwas unterhalb der Burg liegt der Parkplatz der zur Burg gehört.
Die Wartburg bei Eisenach.
Natürlich kostenpflichtig. Der Weg kann aber genauso gut über die vielen Weg führen die in dem Wald rund um die Burg liegen. Bis zur Burg sind es noch einige Meter und der Ausblick auf Eisenach ist von dem Berg aus fantastisch. Die Burg selbst ist kostenfrei betretbar. Für die Führung und das Museum allerdings wird ein Eintritt fällig. Es lohnt sich und die Wartburg Stiftung braucht ja auch etwas Geld für den Unterhalt.
Bis zu der Führung blieb noch etwas Zeit und man konnte sich schon einmal die Begebenheiten von außen beäugen. Pünktlich zum Termin erschien dann der Museumsführer. Sein Name war Max Geist und ich denke er kennt alle Witze über seinen Namen im Zusammenhang mit dem Schloss. Er erklärte viele Details und lieferte nicht nur Fakten sondern auch die Jahreszahlen dazu. Viele Bauphasen seit 1100 a.d. wurden erklärt und konnten anhand plastischer Modelle gut nachvollzogen werden. Trockene Geschichte war es durchaus, aber es erklärte sehr gut das ein Teil der mittelalterlich aussehenden Burg erst im 19. Jahrhundert gebaut wurde. Ein Saal mit Mosaikarbeiten gehörte ebenso wie der Festsaal zu den Besonderheiten dieser Führung.
Die anschließende Runde im Museum war nicht weniger Interessant. Bilder von Lukas Cranach dem Älteren und auch dem Jüngeren gehörten wie auch fünfhundert Jahre alte Schnitzereien und eine Bibliothek mit uralten Büchern zu den Dingen die einen länger verweilen ließen. Das Ende des Museum endet, wie sollte es anders sein, in einem Museumsshop. Das Geld investierten wir lieber in das Schlosscafè. Eine kleine Stärkung für die finale Runde.
Die letzte Etappe des Burgtages startete mit dem Turm. Hier wurde ein Euro für den Zutritt zusätzlich fällig. Auch das lohnt sich. Fast 360 Grad konnte man in das Thüringer Land blicken. Das Wetter war hierfür optimal. Eine letzte Runde führte rund um den Burggarten. Einige Ecken betrachtete man mit dem Wissen der Führung nun mit anderen Augen. Es blieb sogar noch Zeit für einen kleinen Plausch mit dem Herrn Geist. Mal wieder erschöpft aber glücklich kann der Tag nun auf der Terasse bei knapp zwanzig Grad und ohne Regen seinem Ende entgegen gehen.
Noch ein Hinweis zu den fehlenden Bildern. Weder 5G noch WLAN sind in ausreichender Qualität verfügbar. Die Bilder zu den Tagen werden also später nachgereicht.
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Es sollte ein Tag im Bach Museum in Eisenach werden. Also erstmal ein Frühstück und dann grob die Strecke planen. Das Parken scheint in Eisenach nicht so unbeschwert möglich zu sein. Hinzu kommt das diese geschichtsträchtige alte Stadt schmale Straßen und viele Einbahnstraßen hat.
Etwas südlich vom Altstadtkern wurde ein Parkhaus der Startpunkt. Vorbei an Spuren der DDR Zeit, alten Fachwerkhäusern, der St. Georgenkirche und dem Lutherhaus ging es in Richtung Museum. Die Kirche wurde für später abgespeichert, da hier nebst J. S. Bach und Telemann auch Luther seiner Profession nachging.
Das gelbe Bachhaus. Rechts daneben befindet sich der Neubau.
Vor dem Bach Haus erwartete einen bereits ein überlebensgroßer Bach auf einem Sockel den Vorplatz überblickend. Das Museum selbst besteht aus einem alten Wohnhaus der Familie Bach und einem Neubau der in mir mehr Assoziationen mit den Bunkern der Normandie als mit schöner Musik hervorruft.
Im Inneren des Museum merkt man gleich das es ein modernes Museum ist. Viel Akustisches, Visuelles und eine Kinderecke bieten für jeden Etwas. Es gibt viele Räume im alten Bach-Haus die das Leben damals mit entsprechendem Mobiliar sowie mit zeitgenössischen Instrumenten abbilden. Eine erste Orientierung erfolgte noch etwas planlos. Immerhin sollte nach einer Dreiviertelstunde das erste Konzert beginnen. Bis dahin konnte noch viel über Bachs Familie, seine Kompositionen und auch Musik im allgemeinen gelesen werden.
Für diese Themen gab es in einem großen Raum des Neubaus eine moderne und schön aufgemachte multimediale Präsentationen von den genannten Themen. Videos erklärten Begriffe wie Polyphonie, Kantate oder Fuge und führten den Besucher so behutsam in den Bach Kosmos. Quer durch die Zeiten wurden diverse Bezüge vorgestellt und aufbereitet. Sei es Benny Goodman, von dem sogar ein Originalinstrument zu den Exponaten gehörte, Walter „Walt“ Disney mit Fantasia oder auch Künstler die Instrumente wie das Cembalo wieder in den 20er Jahren reanimierten und dem Konsumenten so die Musik auf Originalinstrumenten der Zeit näher brachten.
Eine Videoinstallation in der Videos auf eine große Leinwand in einem abgedunkeltem Raum projiziert werden.
Es war Zeit für das Konzert. Stündlich gab es welche und mit großer Neugier und Spannung warteten wir vor dem Musikalienzimmer. Ein freundlicher Mann öffnete und fing sogleich an verschiedene Instrumente mit, oh Überraschung, Bach Werken diese zum Leben zu erwecken. Zwei Orgeln,eine davon über 300 Jahre alt, ein Cembalo, ein Spinett und Clavicord waren die Tonquellen der Vorführung. Mit bemerkenswerter Leichtigkeit wechselte er von einem Instrument zum anderen und erzählte zwischendurch Geschichten zu Bach und den Instrumenten. Es war sehr schön und auch interessant.
Anschließend ging es mit neuem Blick auf die Ausstellung und die Exponate.
Eine kleine Pause war bei all der Fülle an Informationen von Nöten und so entschlossen wir uns die „Kantate“ zu besuchen. Ein kleines Café im Erdgeschoss mit Leckereien.
In der „Kantate“ gibt es Bach zum knabbern.
Frisch gestärkt ging es mit dem Garten weiter. Liebevoll dekoriert und gestaltet, konnte man sich in die Zeit versetzen. Aus dem Garten blickte man zu dem noch auf das Haus in dem die Eltern von J. S. Bach wohnten bevor sie sich ein eigenes Haus erwarben. Sein Vater Ambrosius war ebenfalls Musiker, so wie eine große Menge an Verwandten die in vertikaler und horizontaler Linie im Stammbaum zu finden waren.
Wieder im Haus angekommen, konnten man einen eben solchen Stammbaum bewundern. Viele Musiker kamen aus der Familie. Leider umfasste der Stammbaum nur die männlichen Verwandten.
Im alten Wohnaus folgten weitere Interessante Themenbereiche. Ein Besonderer war ein abgedunkelter Raum mit Büchern aus dem Besitz von Bach. Diese Bücher prägten ihn und formten somit auch seine Musik. Bis zu fünfhundert Jahre alte Bücher ließen einen Staunen.
Nachdem man gefühlte sechzig Prozent der Texte gelesen hatte, auch jeden zweiten Kopfhörer mal ausprobierte und jedes dritte Video schaute, war es genug und der Kopf war voll mit Fakten. Der Rückweg führte noch einmal an dem Lutherhaus vorbei. Oben bereits genannte Kirche wurde auf dem Rückweg auch noch von innen bestaunt. Ein altes Gemäuer mit viel Geschichte. Alleine vier Herren mit dem Namen Bach waren hier Organisten. Vor der Kirche wurde übrigens gerade alle für den kommenden Start einen großen Rennsteig Laufereignisses vorbereitet.
Von hier aus ging es dann direkt zum Auto und zurück in unser Beschauliches Dorf. Das Erlebte musste erstmal verdaut werden. Ein wirklich gutes Museum an das ich mich lange erinnern werde.
Der Originalbeitrag soll unverfälscht bleiben. Ab hier gibt es weitere Informationen zu dem Tag die mangels Internetverbindung unterwegs nicht eingebunden werden konnten.
Ein farbenfrohes Mausgrau zierte heute den Himmel und gelegentliches Wasser von oben bescherte uns Heimatgefühle. Der richtige Tag um wenigstens zur Hälfte mal die Seele baumeln zu lassen. Tee trinken, lesen und die Schmerzen pflegen.
Am Nachmittag haben wir uns dennoch aufgemacht das anzusehen worum sich hier vieles dreht: Mietzekatzen. Wildkatzen.
Erst ging es in die Wildkatzenscheune in unserem Ort. Nicht zu übersehen. Ein grosses gepflegtes Fachwerkhaus mit einer freundlichen Dame hinter dem Tresen.
Hier wurde ordentlich Geld Investiert. Für Bildung und Information. Selbst das Katzenmerchandising durfte nicht fehlen. Extra für uns wurden zwei Filme gestartet. Ein Vorführraum mit entsprechend guter Akustik wirkten sehr professionell. BUND und das Land Thüringen präsentierten in einem der Filme ein Projekt für die Vernetzung der leider stark zerschnittenen Lebensräume für Wildtiere in Deutschland.
Ein schönes Projekt als Wiedergutmachung für all die Sünden der Vergangenheit.
Nach dem Bildungsteil ging es weiter zu dem Wildkatzen- und Luchsgehege am Ende des Dorfes. Einige Wildkatzen unterschiedlichen Alters sowie ein Gehege mit Luchsen konnten während der Fütterung besucht werden. Tickets gab es in der vorher besuchten Scheune. Während der Fütterung versorgte die zuständige Tierpflegerin die Anwesenden mit Fakten und Infos zu der Wildkatze im allgemeinen und Natürlich auch zu den Katzen vor Ort.
Kaum scheu, aber keineswegs handzahm, verputzten die Hauskatzen ihr Abendessen.
Eine besondere Situation, welche selbst die Pflegerin überraschte, ergab sich bei den Luchsen. Eines der sonst sehr scheuen Tiere saß gut sichtbar auf einer der Plattformen und ließ sich beobachten. So dieses Tier mit den Püscheln am Ohr zu sehen war etwas besonderes.
Einer von mehreren Luchsen in der Anlage. Auf dem Bild ist das derzeit trächtige Weibchen zu sehen.
Am Ende der Fütterung ging es zurück ins Dorf und der Plan für die abendliche Nahrungsversorgung reifte: Essen im Herrenhaus und vom Vermieter bekochen lassen.
…wieder ein guter Tag!
Der Originalbeitrag soll unverfälscht bleiben. Ab hier gibt es weitere Informationen zu dem Tag die mangels Internetverbindung unterwegs nicht eingebunden werden konnten.