Der Bach-Tag

Es sollte ein Tag im Bach Museum in Eisenach werden. Also erstmal ein Frühstück und dann grob die Strecke planen. Das Parken scheint in Eisenach nicht so unbeschwert möglich zu sein. Hinzu kommt das diese geschichtsträchtige alte Stadt schmale Straßen und viele Einbahnstraßen hat.

Etwas südlich vom Altstadtkern wurde ein Parkhaus der Startpunkt. Vorbei an Spuren der DDR Zeit, alten Fachwerkhäusern, der St. Georgenkirche und dem Lutherhaus ging es in Richtung Museum. Die Kirche wurde für später abgespeichert, da hier nebst J. S. Bach und Telemann auch Luther seiner Profession nachging.

Das gelbe Bachhaus. Rechts daneben befindet sich der Neubau.

Vor dem Bach Haus erwartete einen bereits ein überlebensgroßer Bach auf einem Sockel den Vorplatz überblickend. Das Museum selbst besteht aus einem alten Wohnhaus der Familie Bach und einem Neubau der in mir mehr Assoziationen mit den Bunkern der Normandie als mit schöner Musik hervorruft.

Im Inneren des Museum merkt man gleich das es ein modernes Museum ist. Viel Akustisches, Visuelles und eine Kinderecke bieten für jeden Etwas. Es gibt viele Räume im alten Bach-Haus die das Leben damals mit entsprechendem Mobiliar sowie mit zeitgenössischen Instrumenten abbilden. Eine erste Orientierung erfolgte noch etwas planlos. Immerhin sollte nach einer Dreiviertelstunde das erste Konzert beginnen. Bis dahin konnte noch viel über Bachs Familie, seine Kompositionen und auch Musik im allgemeinen gelesen werden.

Für diese Themen gab es in einem großen Raum des Neubaus eine moderne und schön aufgemachte multimediale Präsentationen von den genannten Themen. Videos erklärten Begriffe wie Polyphonie, Kantate oder Fuge und führten den Besucher so behutsam in den Bach Kosmos. Quer durch die Zeiten wurden diverse Bezüge vorgestellt und aufbereitet. Sei es Benny Goodman, von dem sogar ein Originalinstrument zu den Exponaten gehörte, Walter „Walt“ Disney mit Fantasia oder auch Künstler die Instrumente wie das Cembalo wieder in den 20er Jahren reanimierten und dem Konsumenten so die Musik auf Originalinstrumenten der Zeit näher brachten.

Eine Videoinstallation in der Videos auf eine große Leinwand in einem abgedunkeltem Raum projiziert werden.

Es war Zeit für das Konzert. Stündlich gab es welche und mit großer Neugier und Spannung warteten wir vor dem Musikalienzimmer. Ein freundlicher Mann öffnete und fing sogleich an verschiedene Instrumente mit, oh Überraschung, Bach Werken diese zum Leben zu erwecken. Zwei Orgeln,eine davon über 300 Jahre alt, ein Cembalo, ein Spinett und Clavicord waren die Tonquellen der Vorführung. Mit bemerkenswerter Leichtigkeit wechselte er von einem Instrument zum anderen und erzählte zwischendurch Geschichten zu Bach und den Instrumenten. Es war sehr schön und auch interessant.

Anschließend ging es mit neuem Blick auf die Ausstellung und die Exponate.
Eine kleine Pause war bei all der Fülle an Informationen von Nöten und so entschlossen wir uns die „Kantate“ zu besuchen. Ein kleines Café im Erdgeschoss mit Leckereien.

In der „Kantate“ gibt es Bach zum knabbern.

Frisch gestärkt ging es mit dem Garten weiter. Liebevoll dekoriert und gestaltet, konnte man sich in die Zeit versetzen. Aus dem Garten blickte man zu dem noch auf das Haus in dem die Eltern von J. S. Bach wohnten bevor sie sich ein eigenes Haus erwarben. Sein Vater Ambrosius war ebenfalls Musiker, so wie eine große Menge an Verwandten die in vertikaler und horizontaler Linie im Stammbaum zu finden waren.

Wieder im Haus angekommen, konnten man einen eben solchen Stammbaum bewundern. Viele Musiker kamen aus der Familie. Leider umfasste der Stammbaum nur die männlichen Verwandten.
Im alten Wohnaus folgten weitere Interessante Themenbereiche. Ein Besonderer war ein abgedunkelter Raum mit Büchern aus dem Besitz von Bach. Diese Bücher prägten ihn und formten somit auch seine Musik. Bis zu fünfhundert Jahre alte Bücher ließen einen Staunen.

Nachdem man gefühlte sechzig Prozent der Texte gelesen hatte, auch jeden zweiten Kopfhörer mal ausprobierte und jedes dritte Video schaute, war es genug und der Kopf war voll mit Fakten. Der Rückweg führte noch einmal an dem Lutherhaus vorbei. Oben bereits genannte Kirche wurde auf dem Rückweg auch noch von innen bestaunt. Ein altes Gemäuer mit viel Geschichte. Alleine vier Herren mit dem Namen Bach waren hier Organisten. Vor der Kirche wurde übrigens gerade alle für den kommenden Start einen großen Rennsteig Laufereignisses vorbereitet.

Von hier aus ging es dann direkt zum Auto und zurück in unser Beschauliches Dorf. Das Erlebte musste erstmal verdaut werden. Ein wirklich gutes Museum an das ich mich lange erinnern werde.


Der Originalbeitrag soll unverfälscht bleiben. Ab hier gibt es weitere Informationen zu dem Tag die mangels Internetverbindung unterwegs nicht eingebunden werden konnten.