Archiv des Monats: Mai 2025

Wysoka Kamieńska

Montag, der 19. Mai 2025, war keine gewöhnliche Verlängerung eines Wochenendes. Da wir um Wietstock (Wysoka Kamieńska) bei unserer Busfahrt nur herumgefahren sind, war der neu erdachte Plan, diesen bislang unbekannten Ort von Mandys Vorfahren aufzusuchen und nach dem zu suchen was man nur aus Briefen, Mails und Fotos kannte. Hier hatten wir die Möglichkeit, mit dem Bewohner einige Fotos zu machen.

Ebenso aufgesucht wurde die alte Schule und der mittlerweile etwas kaputte, aber immer noch schöne alte Bahnhof des Ortes.

Auch der alte Teich, auf dem der Vorfahre früher Schlittschuh lief, wurde aufgesucht. Wir kreuzten dann noch ein wenig die wenigen Straßen und machten uns dann, nachdem noch das Ortsschild abgelichtet wurde, via Swinemünde und Anklam auf den Heimweg. 

Ab der 44. Sekunde ist das Haus zu sehen.

Keine fünf Stunden später waren wir zu Hause. Diese Strecke war zu Fluchtzeiten am Ende des zweiten Weltkrieges fast die Gleiche, die viele Bewohner Pommerns nahmen. Sie waren aber viele Wochen unterwegs und kamen leider nicht alle an ihrem Ziel an.

Vorträge und Bummeln

Das Ende eines ereignisreichen Wochendes sollte an dem Sonntag mit einem Vortrag eines Mitgliedes des Pommerschen Greif e.V. beginnen. Viel Interessantes zu den Vorfahren und einer Suche nach „Puzzleteilen“ die sich abseits von den üblichen Urkunden bewegte. Auch hier hieß es wieder aufpassen.

Es folgte ein liebevoll arrangiertes Gruppenfoto auf der inneren Hoteltreppe und ein Abschlußwort sowie einem Zukunftsausblick der Vorsitzenden. Die meisten machten sich anschließend auf den Weg und reisten ab. Wir blieben und folgten der Empfehlung von Frau Baumert: an der Oder findet seit dem Samstag ein Pflanzenmarkt statt. Zu Fuß ging es nochmal an die Oder. Etwas für den Garten wurde gekauft und der wunderschöne Brunnen der Hakenterrasse, welcher uns am Donnerstag nicht aufgefallen war, wurde mehrfach abgelichtet und bestaunt. Hermann Haken (1878–19079 war einst ein Bürgermeister der Stadt Stettin. Nach ihm wurde die Terrasse benannt.

Die Unternehmungen (15.5.2025-18.05.2025) zusammengefasst in einer Karte:

Wieder angekommen im Hotel, kam schnell der Gedanke auf das schöne Café in der 22. Etage des runden Gebäudes neben dem Hotel aufzusuchen. Der Kuchen war großartig und der 360° Ausblick war trotz des trüben Wetters etwas Besonderes um den Tag abzurunden.

Insgesamt ein phantastisches Wochenende. Den Veranstaltern ein großes Dankeschön.

Busrundfahrt durch Pommern

Der Samstag war wieder ein Ausflug mit der Dolmetscherin Frau Baumert und diesmal mit einem großen Reisebus, der uns in den Norden bringen sollte. 

Der erste Stop brachte uns nach Cammin (Kamień Pomorski). Dort besuchten wir den Dom und das örtliche Museum. Dder Dom hatte einiges zu bieten: eine wundervolle Orgel, Gemälde von Lucas Cranach, leuchtende Fenster und einen deutsch sprechenden Führer der alles erklärte. In dem Museum gab es ebenfalls einen Guide, der uns mit Hilfe von Frau Baumert durch die örtliche Geschichte führte. Viele deutsche Spuren und leider zu wenig Zeit um alles zu lesen. Aber…es warteten ja noch mehr Orte.

Die Kirchenruine Hoff (Trzesacz), welche eigentlich nur ein Stück einer Mauer war, hatte eine interessante Geschichte, die uns bereits in der Fahrt nach Hoff erzählt wurde. Es war windig und der weiße Strand links und rechts erinnerte an Usedom. Die Fotos waren schnell gemacht und so hatte man noch etwas Zeit für Kaffee und Kuchen in einem der Lokale. Die Lokale und Büdchen erinnerten ebenfalls an die Touristenregionen auf deutscher Seite.

Die letzte Tour des Tages ging nach Naugard (Nowogard) und drum herum. Es gab eine kleine Rundfahrt um Naugard, vorbei am alten Gutshaus von Bismarck und auf schmalen Straßen durch die nähere Umgebung. Zum Abschluss wurde noch eine weitere Kirche besichtigt. Die Tour um Naugard wurde durch einen weiteren Guide und Dagmara Baumert unterstützt.

Abends gab es wieder das gemeinsame Essen und eine Idee keimte. Man könnte um einen Tag verlängern, um sich noch ein wenig anzusehen…denn davon gab es hier reichlich. Also zwischen Vorsuppe und Hauptgang kurz zur Rezeption und die Verlängerung des Zimmers organisieren. Danach der Hauptgang und dann wieder an die Bar, um sich mit den anderen auszutauschen.

Staatsarchiv Stettin und Zentralfriedhof

Der Freitag war ein vollgepackter Tag. Nach einem fantastischen Frühstück im Hotel, ging es in Richtung Manzelbrunnen. Ein historisches Familienfoto war der Grund für das Aufsuchen dieses eigentlich nicht sehr spektakulären Brunnens. Vor 1943 sah dies anders aus. Damals stand noch eine wunderbare Statue darauf. Das Foto mit Familienbezug zeigte aber ein anderes Bild. Zur Zeit der Aufnahme war der Brunnen bereits geplündert worden und vermutlich für die Munitionsproduktion eingeschmolzen worden. Heute steht auf dem Sockel leider nur noch ein dekorativer Anker. Gleich neben dem Brunnen steht übrigens das neue Rathaus. Ein Gebäude, das in der Sonne regelrecht leuchtet und an dem es vieles zu entdecken gibt – Ornamente, Verzierungen und Balkone an den Türmen.

Da wir in drei Gruppen eingeteilt worden sind, um das Staatsarchiv zu besuchen und wir in der Gruppe zwei waren, ging es gleich weiter zum Archiv. Vor dem Vortrag für unsere Gruppe wollte wir noch vorbestellte Urkunden bestaunen und natürlich fotografieren. Viele  der „Greiflinge“ nutzten diese Möglichkeit. 

Um die Zeit zwischen den Fotos und dem Vortrag im Archiv zu überbrücken wählten wir ein kleines Lokal auf der Verkehrsinsel vor dem Museum. Hier gab es Kuchen, Kakao und Kaffee. Die Lage war prima, um zu sehen wann der Rest der Gruppe eintrifft.

Der Vortrag im Staatsarchiv war interessant und der Mitarbeiter des Archivs gab sich viel Mühe, auf Deutsch die Organisation des Archivs und die mitgebrachten Exponate zu erklären. Einige der sehr alten Dokumente durften wir aus der Nähe bestaunen. Die ältesten Unterlagen waren noch auf Pergament gefertigt.

Wieder zurück beim Hotel hieß es erst einmal tief durchatmen und sich auf das nächste Event zu konzentrieren: die Fahrt zum Friedhof der Stadt. Der drittgrößte in Europa. André Marten, der Vorsitzende des Vereins, hatte Tickets für die Straßenbahn organisiert. Es war schön, auch mal die Bahn zu nutzen und so die Augen entlang der Häuser und Wege schweifen zu lassen. Bei der Besichtigung des Friedhofs waren auch der junge Mann von Denkmal Pomorce und Dagmara Baumert, die Dolmetscherin, die bereits am Vortag den Vortrag übersetzt hatte, zugegen. Sie brachte auch kleine praktische Geräte mit Ohrstöpseln mit. So hatte man die Möglichkeit alles zu verstehen auch wenn man nicht direkt neben ihr stand.

Der Friedhof hat eine unfassbare Größe. Man kann zwei Kilometer laufen und ist dann noch nicht einmal an der gegenüber liegenden Seite angekommen. Viele alte Grabsteine, auch von früheren deutschen Bewohnern der Region, lagen in größerer Anzahl in einigen Ecken des Friedhofs. Einer der Mitreisenden hatte sogar direkt ein Familiengrab besuchen können, welches noch intakt mitten im Grün stand. Aufgrund der Größe des Friedhofs konnten wir leider nur einen kleinen Teil ansehen.  Anschließend ging es wieder mit der Straßenbahn, Linie 10, zurück zum Hotel.

Der weitere Tagesverlauf bestand noch aus einer Mitgliederversammlung des Pommerschen Greifs e.V. und einem Essen in großer Runde. Bevor es wieder an die Hotelbar ging gab es noch einen Festvortrag zum 25ten Jubiläum des Vereins.

Stettin: Anreise und Stadtführung

Der Pommersche Greif ist nicht nur ein Wappentier, sondern auch ein Verein, der sich in erster Linie um die Belange von Ahnenforschenden kümmert, die Vorfahren in Pommern hatten. Das diesjährige Treffen sollte nun in Stettin stattfinden. 

Nun ging es mit dem Wagen über die Ostsee-Autobahn in Richtung Stettin. Den Plan für die Reise hat der Verein Pommersche Greif e.V. gemacht, so das man nur noch anreisen musste. Das Radisson Blu in Stettin, ein schickes vier Sterne Hotel, sollte der Ausgangspunkt für sämtliche Unternehmungen sein.

Nach nicht einmal fünf Stunden konnten wir im Hotel einchecken und man sah auch sofort die ersten Teilnehmer der Versammlung. Gegen drei gab es dann erst einmal eine Begrüßung und eine Einteilung in Gruppen für die Stadtführung.

Anschließend hatte uns der polnische Guide Andreas durch einen Teil seiner Stadt geführt und einiges dazu in deutsch erklärt. Der Zweite Weltkrieg und die Zerstörung war Teil dieser Ausführungen. Mit Unterstützung einiger großformatiger Bilder hat er seine Erzählungen ausgeschmückt.

Wieder zurück im Hotel folgte ein bemerkenswerter Vortrag eines Stettiner Vereins: Denkmal Pomorce. Das was die Mitglieder leisten, ist etwas was wir so noch nie gesehen oder gehört haben. Sie kümmern sich quasi um die Geschichte der ehemaligen deutschen Einwohner. Mal ist es ein Grabstein oder mehrere, mal ist es ein Raum der Fragen über die Nutzer in Vergangenheit aufwirft. Steine werden liebevoll restauriert und zu Fundstücken versucht man die Geschichte dazu „auszugraben“.  Einfach bemerkenswert.

Der Tag endete mit einem gemeinsamen Essen in großer Runde. Knapp siebzig Personen waren angereist um sich zu treffen und die Veranstaltungen mitzumachen. Der Ausklang des Abends fand in der geräumigen Hotelbar statt. Hier konnten wir erstmal alle Infos des Tages „verdauen“ und nette Gespräche fachlicher Natur führen.

Hinweis: Die Beiträge zu der Stettin Reise sind alle erst nachträglich entstanden, da vor Ort kaum Zeit blieb etwas zu schreiben. Unüblich, klappt aber bei einen Kurzttripp ausnahmsweise auch mal.