Ein letzter wehmütiger Blick aus dem Fenster und auf die Schiffe die uns jeden Tag erfreut haben und ein letztes Frühstück bevor es mit dem PKW Fahrstuhl wieder an die Erdoberfläche geht.

Via Wolgast wollten wir die Rückreise antreten. In nordwestliche Richtung fuhren wir also vorbei an Bansin und vielen anderen interessanten Orten auf der L111. Kurz vor Wolgast wurde es leider sehr zäh und Stop-and-go prägten die nächsten Kilometer. Baustelle und einspurige Verkehrsführung und der zeitlich vorgegebene Plan für die Brückenöffnung, machten es zu einer Herausforderung für die Nerven. Zu bestimmten Uhrzeiten klappt die Brücke auf und eine gewisse Zeit bleibt dann der PKW Verkehr halt stehen.
Es blieb so ein wenig Zeit um über Fluchtruten der Vorfahren zu philosophieren und sich vorzustellen wie es damals und auch heutzutage leider in der Ukraine gewesen sein muß nicht zu wissen was wahr und was falsch ist und wie die Lage hinter einem ist und in der nächsten Zeit sein wird.
Fast die gleiche Route wie wir sie nehmen, haben in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges viele Deutsche mit der Bahn, mit Pferdekarren oder einfach nur zu Fuß auf sich genommen um irgendwo wieder in Sicherheit zu sein.

Es war nicht diese Brücke aber fast die gleiche Position die viele damals nutzen um die schmale Passage zwischen Usedom (im Hintergrund auf dem Bild zu sehen) und Wolgast zu überquern. Die alte Brücke stand etwas versetzt und wurde in den letzten Kriegstagen von den Deutschen Soldaten gesprengt. Man wollte so versuchen die näher rückende rote Armee ein wenig aufzuhalten.
Das einzige Stück das noch erhalten war, ist ein Teil der Mechanik. Dies findet man heute auf der Wolgaster Seite der Brücke mitsamt einer Karte und einigen Hinweisen zu Sehenswürdigkeiten. Geschichtliches zu der Brücke selbst ist leider nicht dort hinterlegt.
Da dieser Zwischenstop nicht mehr hergab war man nach wenigen Fotos fertig und konnte sich noch schönen Ecken dieser alten (Hanse-) Stadt zuwenden. Was wenige hundert Meter nach der Brücke ins Auge fällt, ist die Kirche in gotischem Baustil.

Eine kleine Runde um die Kirche beziehungsweise um den Kirchenplatz machte neugierig und Lust auf mehr. Viele Fachwerkhäuser fassten den Platz ein und waren teilweise sehr gut restauriert. Die meisten stammten aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Die Kirche, welche nebst gotischen Elementen auch auffallend viele Elemente aus anderen Epochen enthielt, musste natürlich auch in Augenschein genommen werden. Die St. Petri Kirche in Wolgast war auch zugleich Begräbnisstätte der Herzöge zu Pommern-Wolgast.
Im Rahmen der Besichtigung klärte sich auch rasch auf warum die Kirche ein wenig „durcheinander“ wirkte. Ein Brand hatte in den vergangenen Tagen viel zerstört. Hinzu kamen die eingeschmolzenen Glocken während des Krieges und andere „Schicksalsschläge“. Nebst dem eigentlichen Gebäude konnte man auch die Gruft unter dem Altar besichtigen und die Greifenkapelle anschauen.
Eine besonders für nicht ortskundige Besucher lohnenswerte aber nicht behindertengerechte Attraktion, ist der Turm der Kirch selbst. Gegen einen Obolus von 2,50 € pro Person konnte man sich auf den Turm begeben und in 40 Metern Höhe (Der Turm selbst ist 50 Meter hoch.) Wolgast von oben bestaunen. Dies hilft bei der Orientierung und dem Auffinden von interessanten Orten ungemein weiter. So fiel zum Beispiel das ebenfalls gotische Rathaus relativ schnell ins Auge.

Der Blick in die weite Landschaft bis hinein nach Usedom, ist aber ebenfalls einfach nur schön und sollte an dieser Stelle auf gar keinen Fall fehlen.

Nach dem Verlassen der Petri Kirche wurde noch rasch das Rathaus aus der Nähe bestaunt und beim lokalen Bäcker ein Heißgetränk und etwas Gebäck eingenommen. Dies sollte als Stärkung für den Rückweg reichen. Bei bis zu 26 Grad ging es dann ab nach Hause. Kurz vor dem Ziel fiel die Temperatur noch um zehn Grad und der langersehnte Regen begleitete uns bis zu dem Eintreffen in unserem Dorf. Am Ende des Tages: leicht ermattet, glücklich und erholt.



















