Der Tag fing, wie der gestrige, mit dem Rotkehlchen gegen 5:30 Uhr an. Ich denke sie Wohnt ungefähr einen Meter hinter dem Kopfteil und sie meint es nur gut.
Der weitere Verlauf: ein großartiger gelber Umschlag und ein feudales Frühstück im Herrenhaus. Frisch gestriegelt ging es dann über zum Tagesplan: bei Craula in den Hainich – mehr nicht. Keine Menschen, kein Empfang. Nur M & C und der Wald.
Die Kulisse für diesen Tag war ebenso berauschend wie das Drehbuch und die Filmmusik. Aber von vorn. Gerade erst den Wald betreten, erinnerten wir uns an die freundlichen Worte der Kellnerin aus dem Herrenhaus: Sie werden schon über den einen oder anderen Bärlauch stolpern. Warum das von Interesse ist? Na ja, das sieht jeder anders. Der Vermieter denkt kulinarisch: Bald ist es vorbei mit dem Bärlauch. Der Botanik-Interessierte: Endlich Blüten. Immerhin ist es Mai.
Nun zum Hauptakteur des ersten Aktes. Die ersten Fußbalfeld großen Flächen begeisterten mit Bärlauch. Man hätte bis zum Lebensende Pesto daraus zaubern können – womit wir wieder beim Vermieter wären. Je weiter man in den Wald kam, um so mehr Bärlauch flankierten den Weg. Wenige Blüten, dann immer mehr. Letztendlich kam man an Flächen die mit blühendem Bärlauch übersät waren und auch den Duft von Bärlauch versprühten. An dieser Stelle sei noch der freundliche Ranger erwähnt, welcher für einen kurzen Plausch über Bärlauch, Wildschweine und Waschbären stehen blieb.
Nicht unerwähnt bleiben soll der teilweise sichtbare Untergrund des Waldes. Kalksteinplatten, gestapelt wie ein Buch lugten hin und wieder aus dem Boden hervor. Dies lies an einigen Stellen erahnen wie dünn die Humusschicht ist und warum einige Bäume einfach umfallen.
Nun zur Filmmusik des Tages. Für jeden Ornithologen eine wahre Symphonie. Sehr vielstimmig und teilweise sehr jazzig. Die Vielfalt an Vögel ist umwerfend. Wenn man ganz leise ist, dann hört man auch die Streicher im Hintergrund: Unmengen an Insekten. Großartig, aber kaum in Worte zu fassen. Kein sogenannter Zivilisationslärm stört und kein Mensch weit und breit.
Der Rückweg war immer noch schön. Der Weg wurde wilder und im letzten Drittel betrat ein fieser Schurke die Bühne: Die Treppe. Leicht geschafft aber immer noch glücklich führte der Weg dann noch weiter bis zum Wartburgblick. Die Sicht war gut und eingesäumt von unzähligen Schlüsselblumen konnte man, man wird es erahnen, die Wartburg sehen. Die Unterkunft von Junker Jörg aka Martin Luther.
Nach dem verlassen des Waldes stellte sich die Frage nach der Nahrungsaufnahme. Heute allerdings ohne selbst die Küche betreten zu müssen. Was, um ehrlich zu sein, bei einem 24 Quadratmeter Häuschen schwer ist. Wir fanden uns zwischenzeitlich sogar auf dem Parkplatz eines Supermarktes wieder um die Worst Case Situationen zu diskutieren. Der letzte Gedanke rettete dann den Abend. Ein Anruf beim Schlosshotel. Das Restaurant hat offen und wir konnten dort einkehren. Nicht selbstverständlich wenn man bedenkt das hier am Montag und Dienstag fast alle Lokale zu sind. Ein leckeres Essen mit Nachtisch rundeten den perfekten Tag bei 21 Grad ab.
Der Originalbeitrag soll unverfälscht bleiben. Ab hier gibt es weitere Informationen zu dem Tag die mangels Internetverbindung unterwegs nicht eingebunden werden konnten.