Archiv der Kategorie: Hainich 2023

Ein grüner Tag

Der Tag fing, wie der gestrige, mit dem Rotkehlchen gegen 5:30 Uhr an. Ich denke sie Wohnt ungefähr einen Meter hinter dem Kopfteil und sie meint es nur gut.

Der weitere Verlauf: ein großartiger gelber Umschlag und ein feudales Frühstück im Herrenhaus. Frisch gestriegelt ging es dann über zum Tagesplan: bei Craula in den Hainich – mehr nicht. Keine Menschen, kein Empfang. Nur M & C und der Wald.

Die Kulisse für diesen Tag war ebenso berauschend wie das Drehbuch und die Filmmusik. Aber von vorn. Gerade erst den Wald betreten, erinnerten wir uns an die freundlichen Worte der Kellnerin aus dem Herrenhaus: Sie werden schon über den einen oder anderen Bärlauch stolpern. Warum das von Interesse ist? Na ja, das sieht jeder anders. Der Vermieter denkt kulinarisch: Bald ist es vorbei mit dem Bärlauch. Der Botanik-Interessierte: Endlich Blüten. Immerhin ist es Mai.

Nun zum Hauptakteur des ersten Aktes. Die ersten Fußbalfeld großen Flächen begeisterten mit Bärlauch. Man hätte bis zum Lebensende Pesto daraus zaubern können – womit wir wieder beim Vermieter wären. Je weiter man in den Wald kam, um so mehr Bärlauch flankierten den Weg. Wenige Blüten, dann immer mehr. Letztendlich kam man an Flächen die mit blühendem Bärlauch übersät waren und auch den Duft von Bärlauch versprühten. An dieser Stelle sei noch der freundliche Ranger erwähnt, welcher für einen kurzen Plausch über Bärlauch, Wildschweine und Waschbären stehen blieb.

Nicht unerwähnt bleiben soll der teilweise sichtbare Untergrund des Waldes. Kalksteinplatten, gestapelt wie ein Buch lugten hin und wieder aus dem Boden hervor. Dies lies an einigen Stellen erahnen wie dünn die Humusschicht ist und warum einige Bäume einfach umfallen.

Nun zur Filmmusik des Tages. Für jeden Ornithologen eine wahre Symphonie. Sehr vielstimmig und teilweise sehr jazzig. Die Vielfalt an Vögel ist umwerfend. Wenn man ganz leise ist, dann hört man auch die Streicher im Hintergrund: Unmengen an Insekten. Großartig, aber kaum in Worte zu fassen. Kein sogenannter Zivilisationslärm stört und kein Mensch weit und breit.

Der Rückweg war immer noch schön. Der Weg wurde wilder und im letzten Drittel betrat ein fieser Schurke die Bühne: Die Treppe. Leicht geschafft aber immer noch glücklich führte der Weg dann noch weiter bis zum Wartburgblick. Die Sicht war gut und eingesäumt von unzähligen Schlüsselblumen konnte man, man wird es erahnen, die Wartburg sehen. Die Unterkunft von Junker Jörg aka Martin Luther.

Nach dem verlassen des Waldes stellte sich die Frage nach der Nahrungsaufnahme. Heute allerdings ohne selbst die Küche betreten zu müssen. Was, um ehrlich zu sein, bei einem 24 Quadratmeter Häuschen schwer ist. Wir fanden uns zwischenzeitlich sogar auf dem Parkplatz eines Supermarktes wieder um die Worst Case Situationen zu diskutieren. Der letzte Gedanke rettete dann den Abend. Ein Anruf beim Schlosshotel. Das Restaurant hat offen und wir konnten dort einkehren. Nicht selbstverständlich wenn man bedenkt das hier am Montag und Dienstag fast alle Lokale zu sind. Ein leckeres Essen mit Nachtisch rundeten den perfekten Tag bei 21 Grad ab.


Der Originalbeitrag soll unverfälscht bleiben. Ab hier gibt es weitere Informationen zu dem Tag die mangels Internetverbindung unterwegs nicht eingebunden werden konnten.

Wildkatzenpfad

Ein wenig chaotisch war das erste Frühstück im Ferienhaus. Erst einmal sortieren und sammeln, sowie Improvisation bei der Zubereitung. Eine Arbeitsfläche von 40x40cm für Wasserkocher, Toaster und Kaffeemaschine erfordert ein sequentielles Abarbeiten der Zutaten. 

Nach der Klärung der benötigten Utensilien für die erste Waldbegehung, ging es in Richtung Waldkatzenpfad los. Der Name ist einer einer von vielen Wegen der hier als gut ausgeschilderte Route angeboten wird. Mit Kamera ging es am Herrenhaus los.

Die Tour führte durch das sogenannte Kindel des Hainich. Es ist quasi der südliche Apendix des Naturschutzgebietes. Hier hatte früher die rote Arme ihre Truppen trainiert. Es war also größtenteils weniger Wald sondern Buschland, welches nicht weniger Attraktivität aufwies.

Unzählige Schlüsselblumen, Schlehenbüsche, Ameisenhaufen und weitere sehenswerte Dinge waren links und rechts vom Weg zu sehen. Ein ständiges Vogelkonzert begleitete einen hierbei. Besonders schön war die Feldlerche mit ihrem typischen Geträller und ihren Schwebflügen über dem Gelände. Eine Begegnung der besonderen Art war in dem ersten Abschnitt eine Rotte Wildschweine, die friedlich ihres Weges zog.

Nach der halben Strecke kam man zu dem Hainichblick. Ein hölzernes Bauwerk welches an einem Hügel erbaut worden war. Der Hügel stammte noch aus der Zeit der militärischen Nutzung des Geländes. Die Aussicht auf dem Turm war fantastisch. Bis zur Wartburg nach Eisenach konnte man schauen. Wie auch auf der bislang zurückgelegten Strecke, war man überraschenderweise auch hier fast alleine. Lediglich drei Paare kreuzten bis hier den Weg. 

Weiter ging es in Richtung Dicke Eiche. Weitere Wildschweine kreuzten den Weg. Ein wenig bleibt dabei immer die Hoffnung das sie kein Interesse an einem haben. Die Dicke Eiche, knapp 400 Jahre alt, macht ihrem Namen alle Ehre. Ein wenig geschunden von den Schiessübungen der Vergangenheit, hatte sie nichts an ihrer imposanten Erscheinung eingebüßt. Gerade als wir uns dem Rest des Weges zuwenden wollten, fing der Baum an zu fluchen. Es klang etwas wie eine Katze der man auf den Schwanz getreten wäre. Etliche Minuten schlichen wir verwirrt um den Baum und rätselten. War es eine Vergrämungstaktik? Eine Wildkatze? Fast schon dabei den Ort zu verlassen entdeckte Mandz mit dem Fernglas die Geräuschquelle: eine Waschbärmutter die etwas verärgert ihr Junges aus dem Gipfel der Baumkrone einfangen musste. Ein herrlicher Anblick. 

Leicht belustigt und erfreut ging es weiter zurück in das Tal. Die Pausen häuften sich und man horchte auf jedes Geräusch aus dem Unterholz.

Der Rest der Strecke führte wieder durch Buschgelände und Wiesen. Die Smaragdeidechse und das unglaubliche Lied einer Nachtigall rundeten den Tag ab. 

Zurück in dem Haus konnte der geniale Tag ausklingen. 


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Thüringen auf Umwegen

Ein holperiger Start inklusive Vollsperrung der A7 sorgte für eine leichte Verzögerung und einen kleinen Verlust des persönlichen Energiekontos.

Weit vor Kassel war die Autobahn gesperrt, so daß man viel Landstraße auf Kurven Straßen fahren musste. Der Umweg führte östlich des Hainich vorbei, was nicht unbedingt für alle Mitreisenden von Nachteil gewesen ist.

Am Ziel angekommen, musste man nur den Schlüssel mit einigen Anweisungen entgegennehmen. Der Urlaub konnte beginnen. Ein kleiner Spaziergang mit den letzten Reserven liess erahnen was noch kommen könnte.


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Waldbaden auf dem Katzenpfad

Ein neues Ziel liegt vor uns: Der Hainich in Thüringen. Ein Urwald mit Bergen, Wildkatzen, Wanderpfaden, einem Baumkronenpfad und alten Buchenbeständen. Weite Teile waren lange nicht für die Bevölkerung verfügbar und wurden eine ganze Zeit vom Militär genutzt. Heute ist es ein UNESCO Weltnaturerbe und vor allem bekannt durch seine schönen Buchenbestände. Auf einer gemeinsamen Seite wird über alte Weltnaturerbe-Buchenwälder informiert.

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