Kakteen, Tango und die 131

Es war wirklich ein toller Tag in Buenos Aires!

Alles der Reihe nach. Wir standen früh auf, eigentlich gerädert von den Klimaanlagen vor unserer Tür, und bekamen das erste Highlight beim  Frühstück: es gab Wurst und Käse. Erst das dritte Mal in drei Wochen.

Nach dem Frühstück ging es zu einem Kakteenfreund um sein Gewächshaus zu besuchen. Wir waren mit ihm bereits 9 Tage gemeinsam in den Bergen unterwegs und so freuten wir uns irrsinnig auf seine Pflanzen und auf ein Wiedersehen. Es war ein tolles Treffen und wir hatten viel Spaß bei der Besichtigung seiner Sammlung und vor allem bei der herzlichen Atmosphäre. Nach dem Abschied kam erst einmal ein kleines wenig Wehmut hinzu. Es ist nicht schön erst jemanden kennen zu lernen und dann sich wieder zu verabschieden. Man weiß nicht einmal ob man sich wiedersieht. 🙁

Der weitere Tagesverlauf bestand nun erst einmal aus mehr oder weniger sinnlosem umherlaufen und dem Auffinden einer Nahrungsquelle. Pizza war das Mittel der Wahl. Die Qualität war eher nicht so überragend. Eher eine industrielle Fertigung á la Pizza Hut. Pizzaläden gibt es wie Sand am Meer in Buenos Aires. Auch Empanada-Buden gibt es überall. Leider ist es hier nicht mehr so herzlich von Hand zubereitet wie in unserer alten „Heimat“ San Lorenzo.

Nach einem kurzen Ideenausfall (Sinnloses herumsitzen in einem Straßenkaffee und damit einhergehend das Beobachten der vorbeilaufenden Menschen – sehr spannend ;-)) machten wir uns auf die wenigen verbliebenen Pesos zu zählen. Kurz zusammengeschnürt kam nun noch ein großer CaZ-Wunschteil des Urlaubs: Ein klassisches Tangolokal.

Dieser Teil des Tages läßt sich schwer beschreiben. Man kommt in einen Saal mit ca. 70 Menschen und einer großen Tanzflächen. Nach ungefähr 10-15 Minuten ist man von der Atmosphäre gefangen. Menschen kommen sich sehr nah, berühren sich eng umschlungen obwohl keinerlei Bekanntschaft besteht und Tanzen mit einer unglaublichen Hingabe Tango. Das war nicht einfach nur Tanzen. Es war Pura Vida. Reine Lebensfreude! Zum Teil tanzten bis zu achtzig Jahre alte Männer mit einem Elan, das man sich überlegen könnte diese Form der Bewegung in deutschen Altersheimen als lebensverlängernde Maßnahme einzuführen. Die meisten Menschen im Saal waren übrigens über sechzig und hatten aber wohl mehr Elan und Ausstrahlung an Freude, Hingabe und Respekt vor dem anderen, als wahrscheinlich nur dreißig zwanzigjährige hätten haben könnten.

Unser persönliches Highlight: Die am Eingang vergebenen Nummernkarten fanden ihren Zweck bei einer Tombola am Ende des Abends. „Die Nummer 131“ tönte es kurz vor Ende der Verlosung. Ich war leicht irritiert. Zwar fast sicher das es meine Karte war, stubste ich einen argentinischen Tischnachbarn an und fragte ob es richtig wäre. Der erhob sogleich den Arm und bestätigten einen weiteren Gewinner – mich. Kaum klar darüber was garade passierte, stapfte ich quer über die Tanzfläche um meinen Gewinn abzuholen: Eine Tango CD mit Aufnahmen aus den Jahren 1942-1945. Ich dachte nur das es eigentlich meine Schwester hätte sein müssen, die an dieser Stelle hier den Abend hätte verbringen dürfen. Dieser Abend war schier unglaublich toll und hat für immer seinen Platz in unseren Gehirnwindungen gefunden. Wie die Berge von Salta: nicht in Worte zu fassen und auch nicht mit einem Foto. Also gar nicht erst weiter versuchen und einfach nur für immer im Gehirn abspeichern!

3 Gedanken zu „Kakteen, Tango und die 131

  1. Sag an wer sind denn die beiden Herren, Eure neuen Freunde? – und Tango ist doch toll – oder? Aber auch die Bauten finde ich toll – etwas größer als Kakteen!
    Doch wo ist denn nun die Jugend? Da gibt`s doch nicht nur ALTE!
    In Blume ist alles OK und wartet sehnsüchtig auf Euch zwei!!!
    Bis Freitag mittag ganz lb. G von ma u br

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