Archiv des Monats: März 2014

Abflug und andere Dinge

Um 10:30 Uhr ging es vom Hotel aus los. Über eine Stunde fahrt. Stadtverkehr! Rush Hour! Ich dachte wir kommen nie am Flughafen an. Als dann aber die Besiedelung sich lichtete und wir an der einzigen Mormonenkirche des Landes vorbeifuhren, kamen wir dann doch beim EZE an.

Alles weitere ist eher unspektakulär. Einchecken, Sicherheitskontrollen etc. Oder wie meine Schwester einmal sagte: fliegen ist wie Busfahren, nur anders. Das einzige was richtig nervt sind in London die Security Checks. Da wird man angebrüllt wie man es eigentlich nur hinter Gittern erwarten würde.

Im Moment heißt es ersteinmal Frühstücken im Wagamama im London Heathrow Airport. (Ein gefühltes Monatsgehalt für ein Toast mit Ei.) Das Ginger Ale ist super aber der Kaffee eher lasch. Zu Hause erst einmal einen frischen Kaffe aufbrühen. Den ersten seit vier Wochen.

Muchas Gracias Argentina

Der letzte Tag in Argentinien. Es gab noch wichtige Dinge zu erledigen die wir gern sehen wollten. Leider war am Morgen noch nicht ganz klar ob dies alles klappen würde. Ich hatte fast die ganze Nacht nicht geschlafen, weil eine Lebensmittelvergiftung mir den Darm irritierte. Krämpfe und Durchfall bis in die frühen Morgenstunden. Memo an mich: niemals irgendwo essen wo keine Gäste etwas verzehren. (Werde mich aber wahrscheinlich nie daran halten.)

Ignoranz der Schmerzen und eine liebe Hotelangestellte die mir Kamillentee reichte, ließen mich relativ schnell wieder auf die Beine kommen. Noch flau in der Magengrube und leicht eierig machte wir uns zunächst auf die nächte Post zu besuchen.

Nach einem kurzem Besuch in unserem Hotel (sanitäre Anlagen), machten wir uns auf den Weg den Botanischen Garten zu besichtigen. Die 30 Blocks bewältigten wir mit einem Taxi. Ich war noch platt und die Mandz war ebenfalls leicht am schwächeln.

Der Botanische Garten war eher nicht so spektakulär. Nett, aber nicht überragend. Kurz bei dem goldenen „M“ gestärkt (halbwegs sauber und sicher für den Verdauungstrakt) machte sich Drill-Sergant Caz 😉 mit der Karte in der einen und der Mandz in der anderen Hand auf den Weg in Richtung Hotel. Es galt noch ein wenig Buenos Aires zu erleben.

Kurz vor Eintreffen bei dem Hotel gab es noch in einem Kaffelokal eine Belohnung für die abgerissene Wegstrecke: für die Mandz einen spanischen Kakao und für mich eine Kaffeespezialität.

Im Hotel sollte noch mal eben ein Sitzplatz bei British Airways gebucht werden und auch gleich das Online Check-in absolviert werden. Die Rechner waren nicht verfügbar oder abgeschmiert und selbst die Dame an der Hotline hatte keinen Zugriff. Also…wieder hinaus in die Stadt mit den tausend Taxis (hatte versucht sie zu zählen – unmöglich).

Es folgten noch drei weitere Lokations bei denen wir den Verkehr und die Menschen beobachteten. Der Tag endete mit einer Pizza. Freundlich von dem Kellner der uns das letzte Mal bediente, begrüßt, genossen wir den letzten Abend und ließen noch einmal die gesamte Reise an uns vorbeiziehen.

Morgen um 10:30 Uhr lokaler Zeit geht es (schweren Herzens und dennoch voller Freude auf die Heimat) zum EZE International Airport und wir machen uns auf den Heimweg.

Vielen Dank Willy und Danke Argentina! Es war unbeschreiblich schön und voller unvergesslicher Eindrücke.

Kakteen, Tango und die 131

Es war wirklich ein toller Tag in Buenos Aires!

Alles der Reihe nach. Wir standen früh auf, eigentlich gerädert von den Klimaanlagen vor unserer Tür, und bekamen das erste Highlight beim  Frühstück: es gab Wurst und Käse. Erst das dritte Mal in drei Wochen.

Nach dem Frühstück ging es zu einem Kakteenfreund um sein Gewächshaus zu besuchen. Wir waren mit ihm bereits 9 Tage gemeinsam in den Bergen unterwegs und so freuten wir uns irrsinnig auf seine Pflanzen und auf ein Wiedersehen. Es war ein tolles Treffen und wir hatten viel Spaß bei der Besichtigung seiner Sammlung und vor allem bei der herzlichen Atmosphäre. Nach dem Abschied kam erst einmal ein kleines wenig Wehmut hinzu. Es ist nicht schön erst jemanden kennen zu lernen und dann sich wieder zu verabschieden. Man weiß nicht einmal ob man sich wiedersieht. 🙁

Der weitere Tagesverlauf bestand nun erst einmal aus mehr oder weniger sinnlosem umherlaufen und dem Auffinden einer Nahrungsquelle. Pizza war das Mittel der Wahl. Die Qualität war eher nicht so überragend. Eher eine industrielle Fertigung á la Pizza Hut. Pizzaläden gibt es wie Sand am Meer in Buenos Aires. Auch Empanada-Buden gibt es überall. Leider ist es hier nicht mehr so herzlich von Hand zubereitet wie in unserer alten „Heimat“ San Lorenzo.

Nach einem kurzen Ideenausfall (Sinnloses herumsitzen in einem Straßenkaffee und damit einhergehend das Beobachten der vorbeilaufenden Menschen – sehr spannend ;-)) machten wir uns auf die wenigen verbliebenen Pesos zu zählen. Kurz zusammengeschnürt kam nun noch ein großer CaZ-Wunschteil des Urlaubs: Ein klassisches Tangolokal.

Dieser Teil des Tages läßt sich schwer beschreiben. Man kommt in einen Saal mit ca. 70 Menschen und einer großen Tanzflächen. Nach ungefähr 10-15 Minuten ist man von der Atmosphäre gefangen. Menschen kommen sich sehr nah, berühren sich eng umschlungen obwohl keinerlei Bekanntschaft besteht und Tanzen mit einer unglaublichen Hingabe Tango. Das war nicht einfach nur Tanzen. Es war Pura Vida. Reine Lebensfreude! Zum Teil tanzten bis zu achtzig Jahre alte Männer mit einem Elan, das man sich überlegen könnte diese Form der Bewegung in deutschen Altersheimen als lebensverlängernde Maßnahme einzuführen. Die meisten Menschen im Saal waren übrigens über sechzig und hatten aber wohl mehr Elan und Ausstrahlung an Freude, Hingabe und Respekt vor dem anderen, als wahrscheinlich nur dreißig zwanzigjährige hätten haben könnten.

Unser persönliches Highlight: Die am Eingang vergebenen Nummernkarten fanden ihren Zweck bei einer Tombola am Ende des Abends. „Die Nummer 131“ tönte es kurz vor Ende der Verlosung. Ich war leicht irritiert. Zwar fast sicher das es meine Karte war, stubste ich einen argentinischen Tischnachbarn an und fragte ob es richtig wäre. Der erhob sogleich den Arm und bestätigten einen weiteren Gewinner – mich. Kaum klar darüber was garade passierte, stapfte ich quer über die Tanzfläche um meinen Gewinn abzuholen: Eine Tango CD mit Aufnahmen aus den Jahren 1942-1945. Ich dachte nur das es eigentlich meine Schwester hätte sein müssen, die an dieser Stelle hier den Abend hätte verbringen dürfen. Dieser Abend war schier unglaublich toll und hat für immer seinen Platz in unseren Gehirnwindungen gefunden. Wie die Berge von Salta: nicht in Worte zu fassen und auch nicht mit einem Foto. Also gar nicht erst weiter versuchen und einfach nur für immer im Gehirn abspeichern!

Auf nach Buenos Aires

Krasser können die Gegensätze nicht sein. Da fährt man tagelang durch die Berge, fotografiert Pflanzen und nun sitzen wir wieder in Buenos Aires. Einer Stadt die mit 11 Millionen schon eher als groß zu bezeichnen ist. Bei so viel Grün in den letzten Tagen wird man bei dem hektischen Gwühle hier und dem ganzen Beton schon eher melancholisch.

Dabei fing der Tag so „gut“ an. Es gab wenig Schlaf weil die Großfamilie im Nachbarzimmer sehr aktiv gewesen ist. Dann am morgen – kein Warmes Wasser in der Dusche. Da das Wasser aus den Bergen kommt ist es eher eisig. Die Laune dümpelt bei mir schon an Nullpunkt wenn ich keine Dusche bekomme.

Es kam noch besser. Die Bezahlung der Bleibe sollte nicht gelingen. Angeblich wurden die Kreditkarten nicht erkannt. Ein Schelm wer böses dabei denkt. Also nach viel Probiererei, ab in den Wagen und zum nächsten ATM Geld holen. Maximum auf dem Anzeigepanel 500 Peso, nach längerem probieren kamen dann doch 1500 Peso. Das kann man dann beliebig oft wiederholen. In unserem Fall zweimal.

Nun ist der Tag zu Ende und wir sitzen in einem Hotel, welches in einer Gegend liegt, die uns daran zweifeln läßt das ein Spaziergang nach der Dämmerung hier wirklich eine gute Idee wäre.

Wie schön das Häuser hohl sind und die Türen Schlösser haben.

Morgen kommt bestimmt ein besserer Tag: Wir besuchen das Gewächshaus eines argentinischen Kakteenliebhabers.

Der letzte Tag in San Lorenzo

Der letzte Tag in San Lorenzo brachte keine erwähnenswerten Ereignisse mit sich. Wir sicherten alle Daten – bisher ca. 197 GB – machten unser Gepäck und uns selbst flugfertig und sammelten noch ein wenig verbleibende Kraftreserven für den Rückflug nach Buenos Aires. (Die Reserven füllten wir noch mit leckeren Empanadas auf. Gefüllt mit Käse und mit Fleisch.)

Die einzigen besonderen Vorkommnisse waren ein hellgrüner Käfer und Blattschneiderameisen direkt an dem Baum vor dem Haus.

Morgen holt uns der Besitzer unseres Mietwagens ab und bringt uns zum Aeropuerto Salta. Von hier aus sind es dann noch 2 Stunden mit dem Flieger nach Buenos Aires. Dort  angekommen heißt es dann mal wieder frisch machen und Essen. Weitere Pläne außer dem Besuch eines Kakteenfreundes gibt es für Buenos Aires nicht. Vielleicht noch den Botanischen Garten besichtigen oder ein wenig entspannen.